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Von Le Puy en Velay bis Figeac

Es war eine wunderbare Fahrt der schönsten Etappe des Jakobsweg in Frankreich über das Aubrac bis nach Figeac. Immer auf Landstrassen und auf teilweise sehr schmalen Wegen, welche eine Herausforderung für den Morelo und den Fahrer darstellten. Zuerst gings in das Tal des Allier, der bekannt ist für seine Wildwasserfahrten, dann stetig hinauf bis ins Aubrac. Dies ist eine karge, sehr schöne Landschaft bis hinauf auf über 1000 m. Ueber Aumant-Aubrac führte uns der Weg über Nasbinales hinauf auf den Col d'Aubrac, den höchsten Punkt mit ca. 1300 m. Das Dörfchen Aubrac mit seiner Kirche im Zentrum weckte Erinnerungen an die dortige Uebernachtung während des Jakobswegs mit einem original einheimischen Nachtessen, dem Aligot. Dies ist eine Mischung aus Kartoffeln und Käse, die solange gekocht wird, bis eine homogene Masse entsteht. Sättigt sehr, zieht meterlange Fäden, bleibt aber auch als Klumpen im Magen. Von Aubrac gings stetig hinab in das Tal des Lot, vorbei an den Städtchen Espalions und Estaing. Anschliessend wollte ich hinauf nach Golinhac, einem weiteren Etappenort des Jakobswegs. Hätte ich vorher gewusst, wie schmal und steil die gewählte Strasse war, ich hätte es wohl bleiben lassen. Damit hätten wir aber einen sehr schönen, abgelegenen und sehr ruhigen Uebernachtungsplatz verpasst. Auf weiteren schmalen Strassen sind wir nach Conques gelangt. Dieser pittoreske Ort, gegründet im 9. Jahrhundert ist als gesamtes in seinem mittelalterlichen Aussehen erhalten und lohnt wirklich einen Besuch. Die romanische Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert - geweiht der heiligen Fides, einer französischen Märtyrerin des 4. Jahrhunderts - ist einzigartig, sie ragt hoch hinauf wie erst die späteren gotischen Kathedralen. Das Ziel der heutigen Etappe war Figeac, eigentlich ein unscheinbares Städtchen, wäre es nicht der Geburtsort von Jean-François Champollion, dem es gelang, auf der Grundlage des Steins von Rosette die ägyptischen Hieroglyphen als erster zu entschlüsseln. Dieser Stein umfasst einen Text, der sinngemäss mit Hieroglyphen, in der demotischen Sprache und in Altgriechisch geschrieben war. Eine grosse Nachbildung der Texte dieses Steins liegt im Innenhof des Musée des Ecritures. Beendet haben wir die heutige Etappe in Rocamadour.