Nach einer ungemütlichen Nacht wegen der stürmischen Barentssee sind wir auf der letzten Etappe unserer Reise mit dem Hurtigrutenschiff, der MS Kong Harald, auf dem Weg nach Tromsö, wo wir gegen Mitternacht ankommen werden. Um die Mittagszeit haben wir in Hammerfest angelegt - der nördlichsten Stadt Norwegens.Hammerfest ist eine neu gebaute Stadt, sie wurde wie Kirkenes beim Abzug der Deutschen im 2. Weltkrieg vollständig niedergebrannt. Heute ist sie eine prosperierende gepflegte Stadt mit etwas über 10'000 Einwohnern, welchen ihren Wohlstand vor allem den reichen Ressourcen an Erdgas verdankt. Auf einer vorgelagerten Insel wurde in der Nähe der Stadt mit Milliardeninvestitionen eine riesige Erdgasverflüssigungsanlage gebaut.Diese sammelt das Erdgas über Pipelines von einem 160 km entfernten Erdgasfeld im Meer. Anschliessend wird das Gas gereinigt und auf minus 160 Grad Celsius abgekühlt, wo es flüssig wird. Riesige Tanker transportieren dann das verflüssigte Erdgas, das sogenannte LNG (Liquid Natural Gas) zu den Abnehmern.
Von Hammerfest aus sind im 19. Jahrhundert vor allem Eisbärenjäger, Walfänger und Robbenjäger zur Jagd in die Arktis aufgebrochen. Aus dieser Zeit gibt es den Eisbärenclub, der sich heute nicht mehr der Jagd sondern dem Schutz der Eisbären widmet. In diesem Club bin ich Mitglied geworden - mit Urkunde, Anstecknadel und Mitgliederausweis - und habe das Privileg, an der jeweils im Januar stattfindenden Generalversammlung in den Genuss eines Essens zu kommen. Die Anreise dahin ist aber für ein Essen etwas zu aufwendig.
