Nach der Ueberquerung der Grenze von Litauen nach Polen musste ich zuerst eine Box besorgen, um die gebührenpflichtigen Strassen befahren zu dürfen. Das ging schnell und unkompliziert. Wir wählten die Fahrt durch Masuren bis nach Olsztyn. Herrliche Wälder wechselten sich ab mit vielen Seen, die Fahrt führte durch baumbestandene Alleen zum Teil auf schmalen und gewundenen Strassen. Viele Störche brüten auf ihren hohen Nestern, Pferde laufen fast frei umher. Die Gegend ist für polnische Verhältnisse hügelig und sehr abwechslungsreich. Für mich war die Fahrt anspruchsvoll wegen der engen Strassen und der Bäume, deren Aeste teilweise in die Strasse ragen. Bei einer Unterführung kamen mir Bedenken wegen der Höhe des Morelo, aber es ging gut. In Olsztyn habe ich als junger Ingenieur mal für drei Monate gearbeitet, die Stadt ist mir aber nicht mehr bekannt vorgekommen.
Nächste Station ist Danzig. Die Fahrt dahin ging auf einer neuen Autobahn vorerst flott voran, dann aber wurde es wiederum mühsam, Baustelle reihte sich an Baustelle, Stau an Stau. Dafür hat uns Danzig mit seiner nach dem Krieg wieder aufgebauten Altstadt und seiner wechselvollen Geschichte sehr begeistert. Wir genossen den Stadtbummel, die typischen Häuser der Hansestadt sind Bijous. Vom Turm der Marienkirche hat man einen herrlichen Blick über die Altstadt und die Umgebung der Stadt. Es herrschte sehr viel Betrieb in der Stadt, Grund dafür war der Dominikanermarkt, der alljährlich während dreier Wochen im August stattfindet. Der Markt geht zurück bis ins dreizehnte Jahrhundert und wird dieses Jahr bereits zum 758igsten Mal durchgeführt.
Zufällig sind wir an einem Barbershop vorbeigelaufen, ein Haarschnitt und eine Bartpflege haben mich wieder in einen zivilisationsfähigen Menschen verwandelt, und dies alles für knapp 25 Franken an einem Sonntag!