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Oslo

Oslo hat uns am Montag eher verhangen und mit Regen empfangen. Am Stellplatz auf dem Holmenkollen (bei den berühmten Skischanzen oberhalb von Oslo) herrschten kühle 12 Grad. Vom ersten Stadtrundgang am Nachmittag hat uns eigentlich nur der Hafen so richtig gefallen. Weniger gefallen hat uns das Preisniveau, das sogar Zürcher Preise noch als günstig aussehen lässt. 

Der Dienstag hat einiges wettgemacht. Die Norweger waren ja immer schon bedeutende Abenteurer und Entdecker. Angefangen bei den Wikingern um das Jahr 900 über Amundsen, der den Südpol als erster erreichte bis zu Thor Heyerdahl, der unbedingt beweisen wollte, dass die Polynesien von Südamerika aus besiedelt wurde. Drei sehenswerte Museen zeigen originale und wertvolle Zeugen der jeweiligen Abenteurer und Entdecker.

 

Im Wikingermuseum sind drei originale Wikingerschiffe und zahlreiche Grabbeilagen ausgestellt. Bevor sie als Grab für hochgestellte Persönlichkeiten dienten (darum hat man sie gefunden), haben sie die Meere überquert. Die Wikinger haben mit ihren Schiffen grosse Fahrten unternommen. Sie durchquerten das heutige Russland und erreichten das Schwarze und das Kaspische Meer. Sie segelten nach Grönland, Island und erreichten sogar die Ostküste Amerikas. Auch das Mittelmeer war ihnen nicht fremd.

 

Im Fram Museum ist das originale Expeditionsschif "Fram" ausgestellt. Dieses Schiff wurde speziell so konstruiert, dass es vom Packeis nicht wie andere Schiffe zerdrückt wurde, sondern praktisch wie ein Korken auf dem Eis getragen wurde. Mit diesem Schiff liess sich Fritjof Nansen mit seiner Besatzung vom Packeis einschliessen. Ueber drei Jahre driftete das Schiff im Packeis und kein anderes Schiff kam dem Nordpol jemals wieder so nahe wie die Fram. Sie wurde 1910 - 1912 auch von Roald Amundsen benutzt, der in einem dramatischen Wettrennen den Südpol als erster erreichte, 35 Tage vor dem Briten Robert Falcon Scott.

 

Das Kontiki Museum ist einem weiteren Abenteurer des 20. Jahrhunderts gewidmet, nämlich Thor Heyerdahl. Mit seinem ganz aus Balsaholz gebauten Floss "Kontiki" wollte er beweisen, dass die polynesischen Inseln möglicherweise von Osten, also von Südamerika her besiedelt wurden. Die Expedition wurde zu einem Erfolg, trotz der in Seemannschaft unerfahrenen Besatzung, die aber sehr schnell lernen musste, das Floss auch in schwerer See zu bedienen. Auch das Original der aus Papyrus hergestellten und altägyptischen Vorbildern nachempfundenen Ra II ist ausgestellt, mit der Thor Heyerdahl nach einem Misserfolg mit der Ra I den Atlantik überquerte.

 

Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg, stilecht mit einer Yacht und Gefolge angerauscht, liess es sich nicht nehmen, uns beim Fram-Museum persönlich zu beehren. Nein, natürlich nicht, aber wir sind zufällig anwesend und von der Polizei geduldet, als sie einen Besuch aus welchen Gründen auch immer im Marittimen Museum macht.